Wie du deinem Labrador Welpen das Beißen abgewöhnen kannst

Wie du deinem Labrador Welpen das Beißen abgewöhnen kannst

Inhaltsverzeichnis

Welpen – Haie im Miniformat

Jeder, bei dem ein Welpe anzieht, kennt das. Der neue Mitbewohner hat sich eingewöhnt, knabbert aber an allem. Weder Tischbeine, noch Hausschuhe, Pflanzen oder die eigenen Hände sind vor ihm sicher. Mit ihren kleinen, spitzen Zähnen kommen sie einem vor wie flauschige Minihaie oder Piranhas auf vier Pfoten. Beim einem kleinen Welpen mag es noch niedlich sein, wenn er an den Händen knabbert, bei einem ausgewachsenen Hund ist das unter Umständen aber nicht mehr so lustig. Außerdem können sich so Marotten einschleichen, die du später nur schwer wieder wegbekommst. Du solltest daher unbedingt deinem Welpen das Beißen abgewöhnen. Dafür ist es aber erstmal wichtig zu verstehen, warum Hunde tun was sie tun, um deinem Welpen das Beißen abgewöhnen zu können.

Hinter dem Knabbern steckt unter anderem oft schlicht der Zahnwechsel, der bei Welpen ab etwa dem Alter von 4 Monaten einsetzt. Wie du in dieser Phase helfen kannst, dazu erfährst du später mehr. Denn natürlich ist das nicht die einzige mögliche Ursache. Das Beißen in Hände oder Klamotten liegt an dem Spieltrieb des Welpen, der für ihn noch völlig normal ist. Wie bei uns Menschen kleine Kinder, die alles in den Mund nehmen, erkunden auch dein Welpe die Welt mit seinem Maul. Hier ist es wichtig, deinem Welpen zu zeigen, wie weit er gehen kann.

Das Knabbern an Möbeln oder Haushaltsgegenständen kann verschiedene Gründe haben. Eine Ursache kann zum Beispiel Langweile oder Unterforderung sein. Hunde sind intelligent und wollen geistig und körperlich gefordert werden. Gerade Welpen sind neugierig und sprudeln über, vor Energie. Wie unsere Kinder auch machen Hundekinder Blödsinn, wenn ihnen langweilig ist. Dass ein Hund knabbert, zählt aber generell zu seinem normalen Verhalten. An welchen Dingen er es ausleben darf, das muss er erst lernen.

 

Wie der Welpe Beißhemmung lernt

Die Kontrolle über die Beißintensität nennt man Beißhemmung. Diese Beißhemmung besitzt ein Welpe aber nicht bei der Geburt. Wann ein Welpe beißen darf oder nicht lernt er normalerweise von anderen Mitgliedern des Rudels, ob seinen Geschwistern oder erwachsene Hunden. Durch das Spielen mit anderen begreifen Welpen, wann sie zu fest zubeißen und ernsthaften Schaden verursachen könnten. Lernen Welpen nicht, das Beißverhalten zu kontrollieren und mit dem festen Zwicken aufzuhören, werden sie von anderen Hunden bestraft. Meist lernt der Welpe schnell, sich so zu verhalten, dass es für die anderen Mitglieder des Rudels akzeptabel ist. So werden sich Welpen Schritt für Schritt durch ihr Rudel Welpen das Beißen abgewöhnen. Sie lernen spielerisch fürs Leben, was Spiel ist und wann es ernst wird. Das ist für die Sozialisierung von Hunden sehr wichtig. Wenn dein Welpe ausreichend Kontakt mit Mutter und Geschwistern hatte, hat er bereits eine Beißhemmung aufgebaut. Doch dass Menschenhaut empfindlicher ist als die von Hunden, weiß dein Welpe nicht und es ist deine Aufgabe ihm zu vermitteln, was er darf und was nicht. Dabei ist es besonders wichtig, bestimmt und konsequent zu sein.

 

Dem Welpen das Beißen abgewöhnen – Video

Einem Welpen Beißen abgewöhnen bedeutet nicht, dass du Beißverhalten komplett vermeiden solltest. Denn wenn du deinem Welpen dazu keine Gelegenheit gibst, kann er auch keine Beißhemmung entwickeln. Auch wenn die spitzen und scharfen Zähnchen schmerzhaft sind, ist es wichtig, deinem Welpen die Gelegenheit zum Üben und Lernen zu geben. Nur so kann er lernen, die Kraft seines Bisses zu kontrollieren und eine Beißhemmung zu entwickeln. So kannst du deinem Welpen das Beißen abgewöhnen:

  1. Setze dich ruhig zu deinem Hund und biete ihm deine Hand an. Beißt er hinein, sagst du entschieden „Nein“ und entziehst ihm die Hand vorsichtig. Im Idealfall wird dein Welpe nach ein paar Wiederholungen etwas zögerlicher. Aber keine Sorge, falls dein Welpe darauf nicht reagiert. Für ihn ist es ein Spiel und das Wort „Nein“ hat sich noch nicht als Abbruchwort in seinem Gedächtnis verankert. Einem Welpen Beißen abgewöhnen wollen heißt vor allem, Geduld mitzubringen.
  2. Bessert sich das Verhalten deines Welpen nach mehrmaligen Versuchen nicht, verlässt du am besten erst einmal wortlos den Raum. Diese Auszeit und soziale Isolation ist die effektivste Art der Bestrafung für Rudeltiere wie Hunde. So lernt dein Welpe, dass er dich als Spielkameraden verliert, wenn er zu fest zubeißt. Ebenso würden es seine Geschwister oder seine Mutter machen.
  3. Wenn dein Hund zu fest zwickt, kannst du außerdem aufjaulen, um Schmerz zu signalisieren. Hier solltest du sofort mit dem Spielen aufhören, ihn ignorieren und nicht ansehen. Manche Welpen sind von dem Laut allerdings auch unbeeindruckt oder werden sogar angestachelt. Auch dann stehst du auf und gibst dem Hund eine Auszeit, indem du das Spiel unterbrichst und einige Sekunden den Raum verlässt.

All das braucht natürlich Zeit. Von jetzt auf gleich werden sich Welpen das Beißen nicht abgewöhnen. Auch nicht unbedingt von heute auf morgen. Aber wenn du konsequent am Ball bleibst, sollte sich langsam aber sicher Besserung einstellen. Wenn dein Welpe sanfter zubeißt, ist der erste Schritt getan und sein Verhalten hat sich gebessert.

Nun geht es darum, ihm beizubringen, dass er Menschen überhaupt nicht beißen darf, um dem Welpen das Beißen abgewöhnen zu können. Immer wenn er es versucht, ermahnst du ihn mit einem konsequenten „Nein“. Stellt er sein Verhalten ein, spielt er ohne zu Beißen oder schleckt nur, lobe ihn und zeige Freude darüber. Viel mehr als Strafe hilft bei der Erziehung deines Welpen nämlich positive Verstärkung. Am besten eignen sich hier Streicheleinheiten oder Leckerlies. Labradore lassen sich damit ganz besonders gern bestechen.

Schimpfen, die Schnauze zudrücken oder wegschubsen machen es meist nur schlimmer. Oft geht der Welpe davon aus, dass es Teil des Spiels ist und das stachelt ihn noch mehr zu gröberem Spielen auf. Es gibt bessere Wege, wie man einem Welpen das Beißen abgewöhnen kann.

 

Kauspielzeug – Mit Alternativen deinem Welpen das Beißen abgewöhnen

Etwas Anderes ist das Knabbern an Möbeln und Haushaltsgegenständen. Kauen und Knabbern ist für Hunde ein vollkommen normales Verhalten. Das Wichtige ist, dass dein Welpe lernen muss, an was er Knabbern darf. Auch wenn man die Wohnung noch so welpensicher gemacht hat, selbst in einem fast leeren Raum würde ein Welpe noch etwas zum darauf herumkauen finden. Seien es Schuhe, Kabel, Kissen oder Socken. Ein Welpe wird im Spiel das, was er gerade erbeutet hat, erst einmal nicht wieder hergeben wollen. Versucht man, es ihm wegzunehmen, wird er es als Teil des Spiels betrachten. Deshalb kann ein Tausch sinnvoll sein, um den Hund von dem Objekt abzulenken.

  • Nimm dir ein Lieblingsspielzeug oder ein Leckerli und zeige es ihm.
  • Lässt der Welpe den Gegenstand fallen, weil er Spielzeug oder Leckerli haben möchte, gibst du schnell das Kommando „aus“. So verknüpfst du das Wort mit dem Fallenlassen, sodass dein Hund lernt, dem Befehl später auch, ohne Tauschobjekt zu folgen.
  • Dann räumst du das, woran er gerade herumgekaut hat, einfach weg.

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Aber natürlich kann man nicht alles wegsperren, worauf ein Welpe vielleicht herumkauen könnte. Es ist allerdings auch nicht nötig, Welpen das Beißen nur abgewöhnen zu wollen. Hunde kauen, weil es für sie ein wichtiges Bedürfnis ist. Deshalb ist es wichtig, ihnen Alternativen anzubieten. Es gibt inzwischen eine Vielfalt von Kauspielzeug, wie einen Kong oder ein dickes, geflochtenes Seil. Auch Kauknochen oder Naturkauartikel sind zwischendurch eine gute Alternative. Du kannst den Beutetrieb deines Welpen nutzen und Spielzeug von dir wegwerfen. So übt ihr apportieren und dein Welpe wird eine Menge Spaß haben. Denn gerade Labradore lieben es, zu apportieren.

 

Unangenehmer Geschmack gegen das Knabbern und Kauen

Um dem Welpen das Beißen abgewöhnen zu können gibt es auch Abschreckungsmittel. Diese sprühst du vor dem Spielen auf Körper und Kleidung, vor allem auf die Bereiche, mit denen dein Welpe am liebsten rauft. Sie werden ihnen einen unangenehmen Geschmack verleihen, welcher deinem Hund die Lust am Knabbern nimmt. Fängt der Welpe an zu beißen, halte kurz inne und warte auf seine Reaktion. Wenn er aufhört zu beißen, kannst du ihn loben und weiterspielen. Auf diese Weise soll das Spray dem Welpen das Beißen abgewöhnen. Denk aber daran, deine Hände danach gründlich mit Wasser und Seife zu waschen. Sonst kommst du vielleicht noch selbst in den Geschmack dieses Abschreckungsmittels. So ein Abschreckungsmittel sollte aber lediglich als Hilfsmittel herangezogen werden, wenn etwa dein Welpe etwa, trotz Alternativen, an den Möbeln kaut. Eine konsequente Erziehung ersetzt es nicht. Denn dein Welpe soll nicht nur mit dem Beißen aufhören, weil es eklig schmeckt. Gerade, wenn es um deine Hände oder Kleidung geht, muss er richtiges Verhalten von Grund auf lernen, damit es später nicht zu Problemen kommt.

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Kauen macht es leichter – Deinem Welpen beim Zahnwechsel helfen

Neben all dem gibt es einen besonders wichtigen Grund, warum Welpen das Bedürfnis haben, auf etwas herum zu knabbern. Während des Zahnwechsels ist es ganz normal, dass Hunde alles ankauen, was ihnen zwischen die Zähne kommt. Das hilft ihnen, die alten Zähne zu lockern und loszuwerden. Die Milchzähne fallen aus und die 42 bleibenden Zähne brechen durch. Dieser Zahnwechsel dauert meist rund 3 Monate. So problematisch wie bei Babys ist der Zahnwechsel bei Welpen glücklicherweise nicht. Doch die Wackelzähne können ziemlich jucken und sind generell störend. Auch Hunde können beim Zahnwechsel mal Schmerzen haben, auch wenn meist alles recht reibungslos funktioniert. Anzeichen dafür sind, wenn dein Welpe kein Trockenfutter essen mag, unruhig ist und schlecht schläft. Es gibt ein paar Dinge, die du tun kannst, um deinen Welpen zu unterstützen:

  • Gib ihm eisgekühltes Futter oder Kauspielzeug, damit das Zahnfleisch gekühlt wird
  • Wenn du Trockenfutter gibst, weich es vorher in Wasser ein
  • Gib deinem Welpen Dinge auf denen er kauen darf wie einen nicht krebserregenden Kong oder Naturkauartikel wie Rinderohren, Pansen usw.
  • Spiele während des Zahnwechsels keine Zerrspiele mit deinem Welpen
  • Frische Weidenzweige zum Kauen wirken schmerzstillend und entzündungshemmend

Durch das Kauen hilfst du deinem Welpen, die lockeren Zähne besser loszuwerden. Außerdem kann er sich durch das Spielen etwas ablenken.

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Welpenstunde und Hundeschule – Grundlage für die Erziehung deines Welpen

Es kommt leider auch vor, dass bei einigen Welpen all diese Erziehungsmethoden nicht zu helfen scheinen. Manchen Welpen das Beißen abgewöhnen zu wollen scheint ein Ding der Unmöglichkeit. Sie haben ihre berühmten fünf Minuten, werden vom Quietschen oder Wegsehen angestachelt und spielen sich in Rage. So lässt sich schwer dem Welpen das Beißen abgewöhnen.

Viele Hundebesitzer sind ratlos, wenn ihr Welpe sie ständig zwickt oder beißt und sich das Verhalten partout nicht verbessert. Wenn du dir nicht zu helfen weißt, solltest du den Rat eines Hundetrainers hinzuziehen oder eine Hundeschule besuchen. Besonders zu empfehlen ist der Besuch von Welpenstunden. Sie sind allerdings noch zu mehr in der Lage, als zu helfen, dem Welpen das Beißen abgewöhnen zu können. Welpenstunden begleiten dich und deinen Welpen im ersten halben Lebensjahr. Dort können die Hunde unter Aufsicht des Kursleiters spielen und toben. Doch das ist mehr als nur Spaß und Freude. Welpen lernen dabei nicht nur Beißhemmung, sondern auch Rollenspiele, Gestiken und Mimiken, schlicht Sprache und Kommunikation. Manche Welpen sind am Anfang schüchtern, wie Kinder, die zu ersten Mal in den Kindergarten gehen. Immerhin kennen sie bisher nur die eigene Rasse und die eigenen Geschwister. Introvertierte Welpen können in der Welpenschule lernen, ihre Schüchternheit zu überwinden, Kontakt aufzunehmen und selbstbewusster zu werden. Welpen sollten Artgenossen verschiedener Rassen kennenlernen, denn jede hat ihre eigene Art zu spielen und zu raufen. Die Welpen werden dabei nicht sich selbst überlassen. Unerwünschtes Verhalten wird von einem erfahrenen Trainer unterbrochen. Er weiß, wann Hunde Erfahrungen sammeln und unter sich bleiben sollten und wann man sie trennen muss. In einer guten Welpenstunde wird darauf geachtet, dass keiner gemobbt wird. Der Leiter der Welpenstunde erklärt, was sich gerade zwischen den Welpen abspielt, erklärt Körpersprache und Verhalten, weist auf Spielaufforderungen, Stress oder Dominanz hin. Außerdem kann er dir zeigen, wie du deinen Welpen zu gewünschtem Verhalten motivierst und die Verhaltensmuster deines Welpen aufzeigen. Natürlich hilft er dir auch dabei wie du deinem Welpen das Beißen abgewöhnen kannst oder gibt Tipps, wie etwa einen Labrador Welpen schnell stubenrein bekommen zu können. In guten Welpenstunden gibt es oft auch Hilfe bei der Umweltgewöhnung wie Stadtspaziergänge, Waldrunden oder Welpenschwimmen. Eine gute Welpenschule zeigt erste Hilfe und stellt Tierarztsituationen nach. Es ist wichtig, dem Welpen in den ersten Monaten all diese natürlichen Dinge, die er aber noch nicht kennt, positiv verknüpfen zu lassen. So kommt es gar nicht erst zu Macken und Angewohnheiten, wie die Angst vor Tierarztbesuchen oder bestimmten Situationen.

 

So wird deine Welpe dein bester Freund – Fazit

Ihrem Labrador Welpen das Beißen abgewöhnen zu können ist für Anfänger oft schwer. Zum einen sind Labradorwelpen einfach zu niedlich, in allem was sie tun, zum anderen weiß man oft erst einmal nicht weiter. Doch es kann funktionieren, wenn du verstehst, warum dein Welpe tut was er tut und mit ihm auf seine Art kommunizieren kannst. Denn dich und deinen Hund verbindet vor allem der gemeinsame Dialog. So wird dein tapsiger, schwarzer Minihai zu einem gut erzogenen Labrador, der seine Zähne lieber in sein Spielzeug, statt in deine Hände oder Schuhe vergräbt.

Text by Textbroker

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